DESHALB LOHNT SICH EINE BERUFSLEHRE IN EINEM HANDWERKSBETRIEB

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DESHALB LOHNT SICH EINE BERUFSLEHRE IN EINEM HANDWERKSBETRIEB

Handwerkliche Berufslehren sind bei Jugendlichen weniger begehrt als Ausbildungen im Dienstleistungssektor. Das führt dazu, dass in der Schweiz jedes Jahr Hunderte von solchen Lehrstellen unbesetzt bleiben. Auch in Wädenswil haben Handwerksbetriebe oft Mühe, geeignete Lernende zu finden. Dabei stehen einem mit einer Ausbildung im Handwerk alle Türen zu einer erfolgreichen Karriere offen.

Jil Hirzel, Anja Kutter

Handwerkliche und technische Berufe haben es schwer. Viele Jugendliche streben nach der Schule das Gymnasium und später das Studium an oder suchen sich eine Lehre, bei der man Chancen auf eine steile Karriere und einen guten Lohn hat.
Dieses Image haben handwerkliche Berufe nicht. Für viele sind sie Berufe zweiter Klasse – mit wenig Verdienst und Prestige. Deshalb sind auch Eltern oft darauf bedacht, dass ihre Kinder eine Lehre im kaufmännischen Bereich machen oder aber den akademischen Weg einschlagen.
In den Wädenswiler Handwerksbetrieben ist man sich einig: Dieses Bild ist komplett falsch. Auch Ausbildungen im handwerklichen Bereich würden Jugendlichen zahlreiche Möglichkeiten eröffnen. Durch berufsspezifische Weiterbildungen oder die Fortbildung zum Meister seien die Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten sehr gut. «Wer sich als Handwerker oder Handwerkerin spezialisiert, wird schnell zur begehrten Fachkraft», sagt etwa Andreas Geiger, Mitinhaber der Geiger AG. Er selber hat eine Lehre als Heizungsmonteur gemacht, arbeitete aber schon kurz nach Lehrabschluss nicht mehr auf der Baustelle.
Claudia Bucher vom Malerbetrieb Bucher & Schori pflichtet ihm bei. Ebenfalls gross seien die Chancen, den Karriereweg durch Zusatzqualifikationen individuell zu gestalten und irgendwann sogar sein eigener Chef zu werden.


Alle Möglichkeiten zur Entfaltung
Den jungen Handwerkerinnen und Handwerkern stehen nach ihrer Lehre also alle Möglichkeiten zur Entfaltung offen, sind sich die Fachleute aus Wädenswil sicher. Sie selber sind diesen Weg gegangen oder haben ihre ehemaligen Lernenden die Karriereleiter hochsteigen sehen. Ihre Geschichten und Argumente lesen Sie nach dem Umblättern.

Andreas Geiger

Andreas Geiger
Co-Geschäftsführer Geiger AG
Ich habe damals Heizungsmonteur gelernt. Eine handwerkliche Lehre bedeutet nicht, dass man danach lebenslang auf dem Bau arbeitet. Gute Fachleute, die das Handwerk von der Pike auf gelernt haben, sind bei vielen grossen Betrieben auch im Kader sehr begehrt, zum Beispiel als technische Berater. Wenn man etwas drauf hat, kann man es also sehr wohl zu etwas bringen und auch gut verdienen. Die Voraussetzung dafür ist, dass man das Interesse und den Willen aufbringt, etwas aus seinen Fähigkeiten zu machen. Dann steht einer Karriere nichts im Weg.

Claudia Bucher

Claudia Bucher
Co-Geschäftsführerin Bucher & Schori
Ich selber habe nach der Schule zuerst eine KV-Lehre begonnen. Es machte mir aber keine Freude, täglich in einem Büro zu arbeiten. Nach einer Schnupperwoche in einem Malerbetrieb war für mich klar, dass dies genau das war, was ich gesucht hatte. Die kreative Arbeit mit Hand und Kopf sowie der Kontakt zu den Kundinnen und Kunden schätze ich sehr. Die Bildungslandschaft Schweiz ermöglicht es jedem interessierten Lernenden, sich weit nach oben zu arbeiten – im besten Fall sogar bis zur Selbständigkeit.

Roger Stocker

Roger Stocker
Inhaber «grün hoch zwei ag»
Wenn ich für die Besetzung einer Stelle – auch für eine Führungsposition – die Auswahl zwischen einer Person mit Studium und einer mit Berufslehre habe, wähle ich auf jeden Fall diejenige mit der praktischen Ausbildung. Hier kann ich sicher sein, dass sie selber schon mal eine Schaufel in der Hand hatte oder eine Maschine bedienen kann. Die Berufslehre im Handwerk ist deshalb die beste Basis für eine Karriere. Wenn man sich danach weiterbildet, hat man die besten Voraussetzungen für einen guten Job in einem erfolgreichen Unternehmen.

Martin Stadler

Martin Stalder
Geschäftsführer Innenausbau Stalder AG
Eine Lehre in einem handwerklichen Beruf lohnt sich, da man danach eine solide Grundausbildung hat – auch im digitalen und im zwischenmenschlichen Bereich. Nach einer Lehre steht einem mit einer guten technischen Ausbildung die Welt offen. Gute, motivierte Handwerkerinnen und Handwerker sind gesuchte Arbeitskräfte. Dies sieht man auch in unserem Betrieb. Viele unserer Lernenden, auch Frauen, sind nun in der Geschäftsleitung von eigenen Betrieben tätig.

Andreas Corradini

Andreas Corradini
Geschäftsführer Corradini GmbH
Ich wollte schon immer eine Arbeit mit «Wow»-Effekt machen. Und diesen habe ich als Maler definitiv. Zudem ist meine Arbeit vielseitig, abwechslungsreich und kreativ. Die Karrieremöglichkeiten sind vielfältig. Nach der dreijährigen Berufslehre hat man diverse Chancen, in verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel als Baustellenleiter/in, Projektleiter/in Farbe mit eidg. Fachausweis oder als Malermeister/in mit eidg. Diplom erfolgreich zu sein. Auch gehören handwerkliche Berufe aufgrund des herrschenden Fachkräftemangels unbestritten zu den Berufen mit Zukunft!

Lee Ann Stäubli

Lee Ann Stäubli
2. Lehrjahr, Grüninger AG Malerfachbetrieb
Ich kann eine Lehre als Malerin nur empfehlen. Man arbeitet an verschiedenen Orten, lernt viele neue Leute auf den Baustellen kennen und trägt eine grosse Verantwortung. Nach der Lehre hat man viele Optionen. Ich weiss deshalb auch ehrlich gesagt noch gar nicht genau, welchen Weg ich nach der Lehre gehen werde. Ich könnte mir vorstellen, die Berufsmatur anzuhängen und danach an der Fachhochschule zu studieren – oder auch weiterhin als Malerin zu arbeiten, mit dem Ziel, eines Tages selbstständig zu sein.