DER STAPI MEINT

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DER STAPI MEINT

Gute Nachbarn

Liebe Leserinnen und Leser

Ich weiss ja nicht, wie es Ihnen geht. Meiner Erfahrung nach ist es für das Wohlbe­finden wichtig, gute Nachbarn zu haben. Das Leben ist viel schöner, wenn man im Treppenhaus oder am Gartenhag Menschen begegnet, die freundlich grüssen und denen man in den Ferien die Katze und die Pflanzen anvertrauen kann. Die Realität ist leider oft eine andere. Das weiss ich aus Gesprächen in meiner monatlichen Sprechstunde, und ich denke, unsere Friedensrichterin könnte ebenfalls ein Lied davon singen. Nachbarn streiten sich, glücklich wird dabei keiner. Noch verbreiteter ist das gepflegte Desinteresse. Man kennt sich kaum, jede bzw. jeder lebt hinter seiner eigenen Wohnungstüre. Das ist grundsätzlich verständlich, denn die Hausgemeinschaft ist ja zufällig gewählt. Allerdings ist es ein Faktor, der dazu führt, dass Menschen einsam werden. Davon gibt es immer mehr, besonders verbreitet ist die Einsamkeit im Alter. Die Stadt mit dem Team Soziokultur, aber auch die Kirchen und andere Organisationen engagieren sich stark in diesem Bereich. Dafür bin ich sehr dankbar. Und ich rufe Sie alle auf: seien Sie gute Nachbarn. Sie müssen ja nicht gleich gemeinsam in die Ferien reisen.

Was für jede und jeden gilt, gilt auch für Gemeinden. Der Stadtrat pflegt darum regelmässige Kontakte sowohl mit den Kolleginnen und Kollegen in Horgen als auch in Richterswil. Und auch wenn manchmal «dumme Sprüche» hin und her fliegen, so kann ich sagen, wir haben es gut miteinander. Das ist wichtig, denn es gibt Herausforderungen, die man einfacher gemeinsam angeht.

Um die Beziehungen mit Richterswil zu vertiefen, findet nächstes Jahr im September eine besondere Veranstaltungsreihe statt. Sie heisst «Nach­barswil» und umfasst vielfältige kulturelle und gesellschaftliche Events für Gross und Klein in beiden Gemeinden und auf der gemeinsamen Grenze. Entstanden ist die Idee in den beiden Kulturkom­missionen, umgesetzt wird sie von einem Kuratorenteam zusammen mit Kulturschaffenden und Vereinen. Ziel ist es, die Nachbarn dies- und jenseits der Burgruine besser kennen zu lernen und gemeinsam eine inspirierende und gesellige Zeit zu haben. Ich freue mich darauf, denn aus vielfältigen Begebenheiten weiss ich: Ost-Wädenswil und West-Richterswil, das passt.

Philipp Kutter
Stadtpräsident