Die Primarschulpflege schliesst die Schule Langrüti im Wädenswiler Berg im Sommer. Dagegen regt sich Widerstand von betroffenen Eltern und Anwohnern. Die Schulpräsidentin Alexia Bischof nimmt Stellung.
Anja Kutter
Die Primarschulpflege hat entschieden, die Mittelstufenklasse im Schulhaus Langrüti ab Schuljahr 2021/2022 nicht mehr weiterzuführen. Grund dafür sei die geringe Anzahl Schülerinnen und Schüler. Ab dem neuen Schuljahr wären es 14 Kinder, verteilt auf drei Jahrgänge. «Deshalb und aufgrund der Tatsache, dass der Klassenlehrer auf Ende des Schuljahres 2021 pensioniert wird, ist die Schulpflege zur Einschätzung gelangt, dass die Zeit gekommen ist für diesen Schritt», schreibt sie in einer Mitteilung. Eine Weiterführung sei weder wirtschaftlich noch organisatorisch sinnvoll. Es ist vorgesehen, die Schulgebäude in der Langrüti der städtischen Abteilung Finanzen zu übergeben und anderweitig zu nutzen.
«Schule ist von zentraler Bedeutung»
Gegen den Entscheid wehrt sich der Quartierverein Langrüti und die kurzfristig gebildete «IG zur Weiterführung der Primarschule Wädenswiler- Berg». Die intakten Schulen im Berg würden wertvolle Akzente für die Entwicklung eines Kindes setzen und der Mehrklassenunterricht sei eine Schulform von grosser Aktualität, finden sie – und ergänzen: «Damit der Wädenswiler Berg attraktiv für Anwohner und Neuzuzüger bleibt, ist die dazugehörende, intakte Schule von zentraler Bedeutung.»
Kanton macht Druck
Die Wädenswiler Schulpräsidentin Alexia Bischof versteht die Emotionalität rund um die Schulschliessung im Berg: «Doch der Schulpflege- Entscheid kam nicht für alle überraschend. Das Thema Langrüti wurde schon einmal vor mehr als 10 Jahren geprüft. Das zeigt, dass es damals schon Fragezeichen dazu gab.» Die Primarschule Wädenswil stehe unter anhaltendem Druck, auch seitens Kanton, und sei angehalten, möglichst volle Klassen in allen Schulhäusern zu bilden. «Momentan sind leider auch die Klassen in den Schulhäusern Schönenberg, Hütten, Gerberacher und Untermosen nicht an diesen geforderten Zahlen.» Dazu kämen die Kosten pro Schülerin und Schüler, welche über dem Kantonsschnitt seien.
Erst der Anfang
Wie Alexia Bischof sagt, höre sie seit ihrem Start als Schulpräsidentin, wie hoch die Kosten in der Primarschule seien. Auch kämen immer wieder politische Anfragen zu diesem Thema. «Da ein grosser Teil unseres Budgets gebunden ist, haben wir nicht allzu viele Möglichkeiten. Dieser Entscheid ist ein erstes Ergebnis der städtischen Leistungsüberprüfung, welche letztes Jahr angegangen wurde.»
Bereits jetzt gibt es auch an anderen Orten in Wädenswil Veränderungen: Im Ortsteil Au wird wegen dem Rückgang an Kindergartenkindern auf nächstes Schuljahr hin ein Kindergarten geschlossen. Dies wird einen der beiden Kindergärten im Zopf betreffen. Der zweite Zopf-Kindergarten zieht im Sommer voraussichtlich für ein Jahr in die momentan leerstehenden Räumlichkeiten des Kindergartens Appital um. Grund dafür sind Sanierungsarbeiten in der unter den Kindergärten liegenden Tiefgarage. Zusätzlich wird in der Au eine altersdurchmischte Klasse aufgelöst und die zukünftigen Kinder der 2. Klasse auf die anderen Klassen verteilt. Die Drittklässler werden als Halbklasse geführt. «Dank dieser verschiedenen Massnahmen erreicht die Schulpflege eine Optimierung ihrer Ressourcen, ohne dass die Qualität des Unterrichts leidet », sagt Alexia Bischof. Festhalten will die Primarschulpflege am Standort Stocken im Wädenswiler Berg, da es dort auch einen Kindergarten gibt und es für die Unterstufe ein optimaler Standort sei.