IM EINSATZ FÜR EIN BLÜHENDES UND GEPFLEGTES WÄDENSWIL

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IM EINSATZ FÜR EIN BLÜHENDES UND GEPFLEGTES WÄDENSWIL

Bäume und Sträucher, Hecken, Blumen und Wiesen – urbanes Grün macht Städte attraktiver und lebenswerter. In Wädenswil kümmern sich sieben Gärtnerinnen und Gärtner um die Pflege und den Unterhalt der städtischen Grünräume. Der Frühling ist für sie die intensivste Zeit. Sie jäten, pflanzen, giessen, mähen unermüdlich und bei jedem Wetter – und retten dabei sogar ab und zu eine Schnecke. Wir haben sie bei ihrer Arbeit begleitet.

Anja Kutter

Plötzlich sind Schaukeln und Rutschbahn nicht mehr so spannend. Viel lieber schauen die Kinder zu, was Sven Kaspar hier im Rosenmattpark macht. Mit einem Gerät, das einem Besen aus Metall gleicht, vernichtet der Gärtner des städtischen Unterhaltsdienstes das Unkraut rund um die neuen Bänkli neben dem Spielplatz. Nicht etwa mit Pestiziden, sondern mit Heisswasser. Es dampft, wenn er über die grünen Büschel fährt, die sich durch das Kies an die Oberfläche gekämpft haben. Die thermische Unkrautvernichtung ist umweltfreundlicher als der Einsatz von Herbiziden. 

Gift nur in Ausnahmefällen
Der Verzicht auf Gift ist einer der Gundsätze beim Unterhalt der städtischen Grünflächen. Dies zeigt sich auch ein paar Meter weiter. Dort bekämpfen die beiden Gärtnerinnen Angelika Angehrn und Jennifer Rüttimann einen der bekanntesten Schädlinge überhaupt, den Dickmaulrüssler. Gegen die Larven setzen sie Nützlinge ein: Fadenwürmer, auch als Nematoden bekannt, werden als Tonmehlmischung in Wasser aufgelöst und über die befallenen Flächen gegossen. So können sich die Würmer durchs Erdreich wühlen und die Schädlinge befallen.

Unterwegs mit den Garten-Profis der Stadt

Sieben Gärtnerinnen und Gärtner kümmern sich auf dem Gemeindegebiet um die Grünflächen. Dazu gehören über 100 Rabatten, viele Rasenflächen, Sport- und Spielplätze sowie verschiedene Parkanlagen. Wie die Flächen bewirtschaftet und gepflegt werden, hänge von deren Nutzung ab, sagt Markus Hohl, der bei der Stadt Wädenswil für Biodiversität und Naturschutz zuständig ist: «Im Rosenmattpark zum Beispiel haben Parkgestaltung, Gartenbild und Denkmalschutz hohe Priorität. Im Alterszentrum Frohmatt hingegen stehen ökologische Aspekte wie hohe Artenvielfalt oder Kreislaufwirtschaft im Vordergrund.» Das ganze Interview mit ihm lesen Sie auf Seite 4.

«Die Menschen freuen sich, wenn es schön aussieht – und sagen uns das auch oft», erzählt Jennifer Rüttimann.
Für Robin Graber, Gärtner des Alterszentrums Frohmatt, gibt es kein Unkraut. Wachsen darf erstmal alles.
Was wird hier gemacht? Die Kinder schauen zu, wie Sven Kaspar das Unkraut im Rosenmattpark mit Heisswasser bekämpft. Der Spielplatz im Rosenmattpark wird für einmal zur Nebensache.

Ãœber 500 verschiedene Arten
Ein Besuch im Alterszentrum Frohmatt zeigt, wovon Markus Hohl spricht. Biodiversität und Ökologie werden gross geschrieben. Ãœber 500 verschiedene Pflanzenarten wachsen hier. Es gibt artenreiche Wiesen, die den Heuwiesen aus der Landwirtschaft entsprechen. Wild und bunt sind sie, gemäht wird nur selten. Und wenn, dann wird das gewonnene Heu nicht abgeführt, sondern den Schafen und Ziegen verfüttert, die über den Sommer auf dem Areal der Frohmatt leben. 

Auch die anderen Grünflächen rund um das Alterszentrum werden nach dem Grundsatz der Artenvielfalt unterhalten. «Bei uns gibt es kein Unkraut. Wir lassen jede Pflanze wachsen und entscheiden dann, ob sie in unsere Flächen passt oder nicht», erklärt der Frohmatt-Gärtner Robin Graber. Das Ziel sei es, Lebensräume für einheimische Tiere und Pflanzen zu schaffen. Gedüngt wird nur mit eigenem Kompost. Und die Äste, die in der Frohmatt durch den Schnitt der Bäume und Sträucher anfallen, werden aufgehäuft und dienen so Igeln, Blindschleichen und vielen anderen Tieren als Unterschlupf.