DER STAPI MEINT

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DER STAPI MEINT

Tage am See

Liebe Leserinnen und Leser

Ach, die Sommertage am See, sie sind herrlich, nicht wahr? Mir gefallen vor allem die späten Nachmittage und die lauen Sommerabende, an denen man im kühlen Nass die Hitze des Tages loswerden kann und anschliessend in guter Gesellschaft und bei einem guten Glas in die untergehende Sonne blinzelt. Der Zürichsee ist ein Stück Lebensqualität, und es ist mir seit jeher ein besonderes Anliegen, dass wir den Seezugang für die Bevölkerung verbessern. Darum habe ich mich gefreut, dass wir kürzlich das Seebad, besser bekannt als «Bretterbadi», frisch renoviert wiedereröffnen konnten (siehe Seite 2). Das rote Band liessen wir weg, dafür sprangen wir wagemutig – gewisse würden wohl sagen «übermütig» – vom Sonnendeck in den See. Der Sprung aus etwa viereinhalb Metern Höhe war für mich auch ein Sprung in die Vergangenheit. Als Teenager habe ich viele Stunden hier verbracht. Fangis bestimmte unser Tagesprogramm. Der Sprung gehörte zum Standard-Repertoire. Wurde man aufs Sonnendeck getrieben, blieb nur dieser Fluchtweg. Abschütteln konnte man die Fänger allerdings nur, wenn man dem Köpfler eine längere Tauchphase anhängte, den Betonsäulen entlang (Achtung Wandermuscheln!), und auf der anderen Seite der Innenbecken wieder auftauchte. Nun lädt die Bretterbadi wieder zum Bade – und hält einige Neuerungen bereit – auch wenn der Denkmalschutz unseren Gestaltungsspielraum ziemlich eingrenzte, so etwa beim Gastroangebot. Zum Glück gibt es dazu Alternativen in nächster Nähe, so etwa auf dem Seeplatz oder im Seegüetli, unserer jüngsten öffentlichen Seeanlage. Mit ihr verbinde ich auch ganz besondere Emotionen. Zehn Jahre ist es her, dass die Stadt die Wiese vis-à-vis von der Blattmann-Fabrik erwerben und für die Öffentlichkeit zugänglich machen konnte. Die Verhandlungen waren eine Achterbahnfahrt, die ich nie vergessen werde. Rund dreissig Mal traf ich die Grundeigentümerin zu Gesprächen – fast zu jeder Tages- und Nachtzeit. Gleichzeitig war das Areal von Besetzern eingenommen, was die Öffentlichkeit lautstark kritisierte. Ein, zwei graue Haare habe ich aus dieser Zeit. Aber das war es wert. Heute ist das Seegüetli ein charmanter Treffpunkt, beliebt bei Jung und Alt. Das liegt insbesondere am tollen Team der «Tankstell», das uns mit lokalen Köstlichkeiten und guter Laune versorgt. Danke dafür!

Philipp Kutter
Stadtpräsident