DER STAPI MEINT

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DER STAPI MEINT

Philipp Kutter

1 Jahr umbauen, 50 Jahre baden

Liebe Leserinnen und Leser

Als ich ein Teenager war, war die Bretterbadi im Sommer unser Revier. Wir legten uns nach der Schule auf die kleine Wiese, spielten Wasserball im Innenbecken, sprangen vom Sonnendeck in die Tiefe und spielten Fangis. Natürlich Fangis! Was denn sonst!? Die Bretterbadi ist nicht nur ein wunderbarer Badeort. Sie ist auch ein Ort mit vielen versteckten Ecken auf und unter dem Wasser. Hier rannten, sprangen, tauchten und schwammen wir um die Wette. Manche Aktion war waghalsig. Wenn der Bademeister uns mit einem satten Pfiff bremste, tat er das nicht ohne Grund.

Ich bedaure wie viele andere, dass die Bretterbadi diesen Sommer geschlossen bleibt. Eine Sparmassnahme? Mitnichten und im Gegenteil: Die Stadt investiert, und zwar eine stattliche Summe. Die Bretterbadi wird saniert und aufgewertet. Unser «Seebad» ist ein ziemlich kniffliges Objekt – denkmalgeschützt, direkt am See gelegen und im Wasser stehend. Zum Glück können wir auf die Unterstützung von kompetenten Unternehmen zählen, viele davon sind ortsansässig. Aber auch so bleibt das Bauprogramm sportlich. Damit es im Winter nicht zu Engpässen kommt und die Sanierung rechtzeitig fertig ist, geht es bereits jetzt los. Die Arbeiten beginnen Ende Juni. Im Zentrum steht dabei die Statik. Die Bretterbadi bekommt eine neue Bodenplatte. Die Garderoben werden erneuert, die Sicherheit in den Becken und beim Einstieg ins Wasser verbessert. Geländer und Fassaden erhalten einen neuen Anstrich. Wir nutzen die Sanierung auch, um den Betrieb und das Erlebnis für die Badegäste zu verbessern. Die beiden Hauptbereiche werden miteinander verbunden, es gibt neue Verpflegungsmöglichkeiten an zentraler Lage (ein Restaurant einzurichten wurde uns verwehrt), der Eingang wird gestaltet und erhält ein Drehkreuz. Neu erhält die Bretterbadi zudem einen Zugang von den Garderoben direkt zur Liegewiese. Wenn es nach Plan läuft, und davon gehe ich aus, wird die Bretterbadi im Frühling 2022 wieder öffnen. Sie wird dann so attraktiv sein wie noch nie – und wieder fünfzig Jahre halten. Alles was wir dafür opfern müssen ist dieser Sommer. Zum Glück kann man bei uns an vielen anderen Orten in den See hüpfen.

Philipp Kutter
Stadtpräsident